„Heimatverein für Olpe und Umgebung e.V.” – Geschichte und Gegenwart

Von Gerhard Burghaus – Stand 08. Oktober 2014

Nur wenige Heimatvereine gab es im kurkölnischen Sauerland, als sich im Jahre 1921 Olper Bürger ernsthaft mit der Gründung eines solchen Vereins beschäftigten. Im Kreis Olpe wirkte bereits seit 1898 der „Verein für Orts- und Heimatkunde Attendorn.” Seine Gründung geht vermutlich auf die Vorbereitung einer Ausstellung der Abteilung Paderborn des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens zurück, der am 7. und 8. September 1897 in Olpe tagte.
In Olpe selbst scheint diese Jahrestagung keine unmittelbare Wirkung ausgelöst zu haben. Vielmehr fällt die Gründung des heutigen Heimatvereins für Olpe und Umgebung, der sich bis 1977 „Heimatverein für das ehemalige Justizamt Olpe” nannte, in die von politischen Krisen und wirtschaftlicher Not geprägten Jahre nach dem Ersten Weltkrieg. In dieser Zeit erlebte die Heimatbewegung in Deutschland ihren ersten Höhepunkt, so auch in Olpe.
Als den eigentlichen Gründer des Olper Heimatvereins ist der damals aus beruflichen Gründen in Cochem (Mosel) lebende Studienrat Josef Schmelzer anzusehen, der 1880 in Olpe geboren wurde. Schmelzer hat bis zu seinem Tode 1975 Cochem nicht mehr verlassen, hat aber die Verbindung mit Olpe nie abreißen lassen und auch in den folgenden Jahrzehnten aktiv am Vereinsleben teilgenommen. Seine Beiträge in Wort und Schrift (z.B. „Lied der Heimat” Olpe 1958) trugen wesentlich zum regen Vereinsleben bei. Schmelzer veröffentlichte am 18. Januar 1921 einen Aufruf zur Gründung eines Heimatvereins in der in Olpe bis 1979 erscheinenden Tageszeitung „Sauerländisches Volksblatt”. Darin nennt er Aufgaben wie beispielsweise die Sammlung von Liedern, Sprüchen und Flurnamen. Weiter schlägt Schmelzer „die Registrierung und Erhaltung aller in Olpe noch vorhandenen Urkunden u. dgl.“ und für einen späteren Zeitpunkt „die Gründung eines Heimatmuseums, in dem auch leihweise überlassene Altertümer zur Besichtigung untergebracht werden könnten“, vor. „Die Gründung des Vereins“, schreibt er weiter, „müßte sofort von Männern und Frauen, denen die Erhaltung der heimischen Eigenart Herzenssache ist, in die Wege geleitet werden durch öffentlichen Aufruf und Versammlung.“ Die Aktivitäten Schmelzers, auf die hier nur kurz eingegangen werden kann, führten schnell zum gewünschten Erfolg. Am 17. August 1921 wurde der „Heimatverein für das ehemalige Justizamt Olpe“ gegründet. Räumlich sollte sich die Tätigkeit des Vereins nach der Satzung auf das Gebiet des früheren Justizamtes Olpe erstrecken, d.h. auf die Stadt Olpe und die Ämter Olpe, Drolshagen und Wenden.

In der Vorstandssitzung am 5. Dezember 1921 wurde für die Vereinssatzung der Vereinszweck wie folgt formuliert: „Der Verein bezweckt die Pflege der Orts- und Heimatkunde, der heimischen Eigenart und Sprache, Erforschung und Sammlung alter Sitten, Gebräuche, Sagen; Sammlung der hierauf bezüglichen Gegenstände und Altertümer, Schutz der heimischen Landschaft, Pflanzen und Tierwelt, Natur- und Kunstdenkmäler. Er sucht diesen Zweck zu erreichen durch Herausgabe einer Zeitschrift, durch Vorträge und Versammlungen.“ Mit leichten Änderungen und Ergänzungen, die im Laufe der Jahrzehnte aus den verschiedensten Gründen notwendig wurden, hat sich der in der ursprünglichen Satzung definierte Vereinszweck in seinem Wesensinhalt bis heute teilweise wortgetreu erhalten. Geändert und erweitert wurde er beispielsweise durch die Formulierung „Pflege der heimischen Landschaft, Natur- und Umweltschutz…“ und durch den Hinweis „Bei Konkurrenz mit anderen Vereinen, Verbänden oder Einrichtungen soll grundsätzlich der Weg der Zusammenarbeit gewählt werden.“ Außerdem wurden einige Änderungen in den Funktionen der Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes vorgenommen. So wurde das Vorstandsamt des Schriftleiters geschaffen, da die Herausgabe von Schriften nach wie vor besondere Bedeutung in der Vereinsarbeit hat. Als weitere Beispiele seien die Entsendung von Vereinsmitgliedern und deren Mitwirkung in der örtlichen Kommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ und mit beratender Stimme in Angelegenheiten des Denkmalschutzes im Ausschuss Umwelt, Planen, Bauen der Stadt Olpe genannt. Bei den Satzungsänderungen und -ergänzungen handelt es sich um durchaus zeitgemäße und notwendige Klarstellungen, die im heutigen Vereinsleben umgesetzt werden.

Schmelzer hatte seinerzeit die Schaffung eines Museums als eine der wichtigsten Aufgaben des Heimatvereins genannt, und es schien in den folgenden zwei Jahrzehnten, als sei diese Idee verhältnismäßig schnell in die Tat umzusetzen. Der Heimatverein verfügte bei Ende des Zweiten Weltkrieges über eine beachtliche Sammlung, die möglicherweise den Grundstock für ein Heimatmuseum der traditionellen Art hätte werden können. Nach dem Krieg sah man sich aber allein schon aus Gründen der mangelhaften Unterbringung nicht mehr in der Lage, den Gedanken an ein Heimatmuseum weiter zu verfolgen. Die Sammlung wurde aufgelöst, die Exponate bis auf die Archivalien und Buchbestände an die früheren Eigentümer zurückgegeben. Leider sind damals viele Gegenstände unwiederbringlich verlorengegangen, die man heute, nach der Gründung des „Fördervereins Stadtmuseum Olpe“ im Jahre 1997, schmerzlich vermisst. Der Heimatverein hat die Gründung des Fördervereins betrieben und arbeitet entsprechend seiner Satzung mit dem Förderverein zusammen.

Eine weitere Idee Schmelzers, die der junge Verein in schwerer Zeit erstaunlich schnell verwirklichte, war die Herausgabe einer eigenen Zeitschrift. Bereits im März 1922 erschien die erste Ausgabe der „Heimat-Blätter“. Schon die Gestaltung des Titelblatts wies in bildhafter Form auf das Vereinsgebiet hin, nämlich durch die von Eichenlaub bekränzte, einträchtige Darstellung der Olper Stadtmauer mit dem Hexenturm, der Dörnschlade im Amt Wenden und der Drolshagener St.-Clemens-Pfarrkirche. Wie sehr den Aktiven um Josef Schmelzer die Pflege der gerade im ursprünglichen Vereinsgebiet von höchst unterschiedlichen Formen geprägten plattdeutschen Sprache am Herzen lag, wird aus dem ersten Textbeitrag „Tau´r Inföihrunge“ („Zur Einführung“) deutlich. Der zweite Beitrag wird im Untertitel als „Ein Wort zum Geleit“ bezeichnet und trägt die etwas irreführende Überschrift „Heimatverein Olpe“. Verfasst hat ihn Josef Schmelzer, und er benutzt in diesem Geleitwort Formulierungen, die uns heute fremd sind, die uns zu schwülstig sein mögen, die wie aus längst vergangener Zeit klingen: „Es ist kein groß Trompeten und Schalmeien gehört worden, als der Heimatverein Olpe [Wieder benutzt J. Sch. nicht den „amtlichen“; Vereinsnamen. A. d. V.] mit Kleinkinderaugen die Heimatfreunde, die an seiner Wiege standen, zum erstenmale grüßte, aber ein heimlich Freuen war´s, ein Glänzen und Leuchten unter allen Wimpern, ein Segenswunsch auf allen Lippen.“ Oder: „Heimat! Klingt es euch nicht in den Ohren, als hörtet ihr die Mutter singen und sagen, als grüßte euch längst verwehte Jugend?“ Die Beispiele ließen sich noch fortführen; wir lassen diese beiden unkommentiert, für die Krisenzeit nach dem soeben verlorenen Ersten Weltkrieg sprechen und würdigen Geist und Initiative der Vereinsgründer.

Bis zum Verbot der „Heimatblätter“ durch die „braunen“  Machthaber im Jahre 1941 hatte sich die Vereinszeitschrift trotz mancher Turbulenzen über das „Justizamt Olpe“ und das Kreisgebiet hinaus einen Namen gemacht. In diesem Jahr erschien nur noch ein Heft, in dem ein Beitrag über den Tod des aus dem Kreis Olpe stammenden Paderborner Erzbischofs Dr. Kaspar Klein stand, der nicht durch die Pressezensur der NSDAP gelaufen war. Damit war das Ende für die „Heimatblätter“ gekommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg durften die Olper Heimatblätter, wie die Heimatzeitschrift auch bezeichnet wurde, ab 1948 unter dem neuen Namen „Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe“ wieder erscheinen. 1981 wurde die Herausgeberschaft an den 1980 nicht unwesentlich auch zu diesem Zweck gegründeten Kreisheimatbund Olpe e.V. abgetreten. Dass „Heimatblätter“ und „Heimatstimmen“ die hier nur kurz dargestellte Bedeutung erlangten, ist neben ungezählten Autoren dem langjährigen 2. Vorsitzenden des Heimatvereins, Norbert Scheele (1903-1978) zu verdanken. Er übernahm 1931 die Schriftleitung, die er 1977 an Günther Becker abgab, der diese Arbeit ebenso erfolgreich bis 1994 weiterführte. Seit der ersten Ausgabe von 1995 liegt die Schriftleitung in Händen von Josef Wermert, damals Geschäftsführer, heute Schriftleiter des Heimatvereins für Olpe und Umgebung und Stadtarchivar der Stadt Olpe.

Bevor die „Heimatblätter“ 1941 wegen des oben erwähnten Beitrages über Erzbischof Klein – aber mit der offiziellen Begründung „Kriegsbedingter Personal- und Papiermangel“ – ihr Erscheinen einstellen mussten, war bereits die Vereinstätigkeit zum Erliegen gekommen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges unterlag bekanntlich jeder Beginn einer Vereinstätigkeit der strengen Prüfung durch die Besatzungsmacht. Gleichwohl kam der Neuanfang für den Heimatverein nach dem großen Zusammenbruch relativ schnell. Der Pfarrer der St.-Martinus-Pfarrei Olpe, Franz Menke, ergriff die Initiative zu einer Neugründung des Vereins. Bereits 1945 setzte er sich mit einigen an der Wiederbegründung des Heimatvereins interessierten Olper Bürgern im Hotel „Zur Kante“ zusammen. Am 19. Februar 1946 wurde bei der Militärregierung die Genehmigung zur Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit unter gleichzeitigem Vorschlag eines vorläufigen Vorstands beantragt. Vorsitzender wurde der Unternehmer Dr. Tonis Müller, der den Verein bis zu seinem plötzlichen Tod am 9. November 1966 mit Umsicht leitete. In diese Zeit fallen monatliche heimatkundliche Vortragsabende mit regen Aussprachen und man „klaffete Ölper Platt.“ Oft reichte der Platz in den Versammlungsräumen nicht für alle aus, die gekommen waren. Um 1960 setzte ein langsamer, aber stetiger Schwund an Besuchern ein, der nicht nur, aber auch mit dem Fernsehen zusammenhing.

Der Vorstand unter seinem Vorsitzenden Kreisdirektor Theo Hundt entschloss sich deshalb 1970 dazu, die regelmäßigen Zusammenkünfte ganz einzustellen und sich nur noch auf die Formalien des Vereinslebens zu beschränken. Die anfallenden Probleme wurden im kleinen Kreis besprochen und jeweils durch geeignete Persönlichkeiten den zuständigen Stellen vorgetragen. Nach außen hin war aber der Heimatverein nicht nur durch die Herausgabe der „Heimatstimmen“, sondern auch durch die Mitarbeit in den verschiedensten Gremien der Stadt Olpe (Arbeitskreis zur Förderung des Fremdenverkehrs, Kommission „Unser Dorf soll schöner werden“ u.a.) nach wie vor aktiv tätig. Der 1. Vorsitzende Theo Hundt konkretisierte in seiner sachlichen, und gleichermaßen direkten und zukunftsorientierten Weise zum 50jährigen Vereinsjubiläum die Probleme, die sich der Arbeit des Heimatvereins stellten. Er zählte einige, seinerzeit noch stiefmütterlich behandelte Bereiche wie Umweltschutz und Dorfgestaltung auf, die nach seiner Meinung schon erkennen ließen, wie viel Arbeit auf den Heimatverein wartete. Wie immer vorausschauend schrieb er: „Der Heimatverein hat nichts zu bestimmen, aber er ist überzeugt, daß er von den maßgeblichen Stellen gehört wird, wenn er von Fall zu Fall mit wohlüberlegten Argumenten dienen kann. Wenn es ihm auch noch gelingt, mehr junge Leute als bisher nicht nur zu interessieren, sondern auch zum Mittun zu bewegen – und darauf vertrauen wir fest -, dürfte es für die Zukunft des Heimatvereins nicht dunkel aussehen.“ In seinem damaligen Ausblick hat Theo Hundt Aufgaben genannt, denen sich der Heimatverein in den folgenden Jahren auch gestellt hat. Nicht alle waren zu erfüllen, was Theo Hundt auch gewusst hat. Noch im Jubiläumsjahr 1972 machte sich unter dem Vorsitz von Wolfgang Junker († 1996) ein neuer Vorstand mit Eifer ans Werk. Es wurde versucht, die Vorstands- und Vereinsarbeit neu zu beleben. Kernpunkte waren dabei heimatkundliche Exkursionen und Fragen des Denkmalschutzes. Besonders erfreulich ist anzumerken, dass im April 1975 die Plattdeutsche Runde gegründet wurde, an der von Anfang an ihre langjährigen Leiter Paul Brüggemann und Alfred Ohm teilnahmen, letzterer war bereits seit 1973 Kassierer des Vereins.
Es folgten bewegte Jahre mit unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Vorstandes und durch Interventionen einzelner künstlich hochgespielten Rechtsunsicherheiten im Zusammenhang mit der Mitgliedschaftsfrage. Gerade dieses Problem hätte mit etwas glücklicherer Hand schadlos bereinigt werden können. Zusammen verursachten beide Problemfelder neben dem Rücktritt des 1. Vorsitzenden einen fast schon bedrohlichen Mitgliederschwund.
Zeitweilig lag nun die Führung des Vereins in den bewährten Händen von Norbert Scheele, der sich nach eigener Aussage nie zu einer solchen Aufgabe gedrängt hatte, nun aber, der Not gehorchend, das Vereinsleben zusammen mit Theo Hundt aufrecht erhielt. Die Tätigkeit der beiden Heimatfreunde erlahmte ebenso wenig wie zum Beispiel die von Paul Brüggemann († 1990), Franz Neuhaus († 1985), dem bereits erwähnten Alfred Ohm († 2004), Dr. Manfred Schöne († 1999), Carl Schürholz († 1991), Paul-Heinz Wacker, Adolf Müller (AOK, † 1992) und einiger anderer, deren Aktivitäten sich nicht nur in redaktionellen Beiträgen in den „Heimatstimmen“, sondern auch in stiller aber effektiver Kleinarbeit, unbeeindruckt vom „Notstand“ des Vereins, entfalteten.
Ein neuer Vorstand unter Gerhard Kappestein kam am 5. Juli 1977 ins Amt, und in derselben Mitgliederversammlung wurde die Vereinssatzung aktualisiert mit der Änderung des Vereinsnamens in „Heimatverein für Olpe und Umgebung e.V.“. Schon bald entfaltete auch dieser Vorstand eine rege Tätigkeit. Nach gut einem Jahr berichtete er der Mitgliederversammlung ausführlich darüber und stellte dabei als eine seiner Hauptaufgaben den Bereich des Denkmalschutzes heraus. Teilweise in der Öffentlichkeit ausgetragene Kontroversen mit Bürgermeister und Stadtdirektor zu diesem Thema führten zum Rücktritt des 1. Vorsitzenden im Jahre 1979. Der Verein wurde deshalb bis zur nächsten Mitgliederversammlung, die erst 1982 stattfinden konnte, vom 2. Vorsitzenden Paul-Heinz Wacker zielstrebig und mit nie erlahmendem Eifer geleitet, wobei der zeitweiligen Mitarbeit des 1992 viel zu früh verstorbenen Adolf Müller (AOK) besondere Bedeutung zukam. Beispielsweise wurde in dieser Zeit die umfangreiche Bücherei des Vereins (heute ca. 8.000 Bände) erstmals fachgerecht registriert und damit benutzbar gemacht. Die Vereinsbücherei ist inzwischen als Leihgabe der Landeskundlichen Bücherei des Stadtarchivs Olpe angegliedert. Gleichzeitig ging das „Pannenklöpper-Denkmal“ auf dem Marktplatz in Olpe seiner Vollendung entgegen. Neben vielen anderen „Merkzeichen“ auf die Olper Geschichte, die auf Vorschläge des Heimatvereins, und hier insbesondere auf Vereinsmitglied und Beisitzer Dr. Manfred Schöne, zurückgehen, ist dieses ein lebensnahes Gedenken an den einstmals wichtigsten Olper Erwerbszweig.

Dass ein personell unterbesetzter Vorstand der Arbeit des Heimatvereins auf die Dauer schaden würde, lag auf der Hand, vor allem weil der Verein seit einem Jahrzehnt mit unterschiedlichen Turbulenzen zu kämpfen hatte. Der damalige Stadtdirektor Dr. Ernst Elbers, selbst bis heute Vereinsmitglied, ermunterte deshalb im Frühjahr 1982 den ehemaligen Bürgermeister Alfred Enders († 2004) und den Verfasser, sich zur Wahl als Vorsitzender und 2. Stellv. Vorsitzender und Geschäftsführer zu stellen. Paul-Heinz Wacker blieb 1.Stellv. Vorsitzender. Die Vereinsarbeit kam nun wieder in ruhigeres Fahrwasser.
In der Zeit von 1982 bis 1992 gelang es dem Heimatverein unter anderem mit Unterstützung der Sparkasse die Originalsammlung der 1979 eingestellten örtlichen Tageszeitung „Sauerländisches Volksblatt“ zu erwerben und auf Mikrofilm zu kopieren. Außerdem wurde das Vortrags- und Exkursionsprogramm neu belebt und bis heute beibehalten.
Herausragende Veranstaltung war das vom damaligen 1. Vorsitzenden Alfred Enders initiierte Treffen der „Väter der Biggetalsperre“ im Jahre 1985. Zwanzig Jahre nach dem Einstau des Biggesees konnten die meisten am Bau des Wasserspeichers maßgeblich Beteiligten, unter ihnen der ehemalige NRW-Ministerpräsident Franz Meyers, begrüßt werden.
Mehrere Publikationen wurden herausgegeben, unter ihnen 1984 das von dem 1978 verstorbenen Norbert Scheele verfasste „Olper Bürgerbuch“, das familienkundliche Nachrichten aus der Zeit vor der Führung der Kirchenbücher im heutigen Olper Stadtgebiet enthält.
Bald machte sich durch die Übertragung der Herausgeberschaft der „Heimatstimmen“ im Jahre 1981 das Fehlen einer eigenen Vereinszeitschrift nachteilig bemerkbar. Mit einem „Mitgliederbrief“, der auf Initiative des Verfassers zunächst regelmäßig, nachher aber nur noch sporadisch erschien, wurde mit leider nur mäßigem Erfolg versucht, diese Lücke zu schließen. Auf Anregung des mit Wahl des Vorstandes im Jahre 1992 in das Amt des Geschäftsführers gekommenen Stadtarchivars Josef Wermert konnte erstmalig 1993 das Jahrbuch „Olpe in Geschichte und Gegenwart“ herausgegeben werden. Diese Schrift, die zunächst in erster Linie als Jahresgabe für die Mitglieder vorgesehen, war von der ersten Ausgabe an sehr erfolgreich. Sie enthält wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Beiträge, Aufsätze über Brauchtumspflege und Plattdeutsch, Nachrichten aus dem Vereinsleben, Buchbesprechungen usw. Während die erste Ausgabe noch mit gut 100 Seiten auskam, hat die des Jahres 2013, bedingt durch die Fülle der Beiträge und die Mitarbeit von 22 Autoren, einen Umfang von 462 Seiten. Mittlerweile steht der Heimatverein mit ca. 40 Vereinen und Institutionen im Schriftentausch, wodurch die Vereinsbibliothek wesentlich bereichert wird.

Eine herausragende Veranstaltung war die ganztägige Feier des 75jährigen Vereinsjubiläums, zu dem der Verfasser als damaliger 1. Vorsitzender (1992-2007) am 18. August 1996 neben den meisten Vereinsmitgliedern Vertreter aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens, der benachbarten Heimatvereine und viele Bürger im Saal des Alten Lyzeums und den Räumen des Stadtarchivs begrüßen konnte. Dankbar konnte er damals anmerken, dass sich die Mitgliederzahl aus dem „Tief“ der ausgehenden 1970er Jahre von knapp 100 auf deutlich über 200 mehr als verdoppelt hatte. Heute, im Jahre 2014, darf der Verein mit gut 230 Mitgliedern auch deshalb zufrieden sein, weil diese Zahl trotz des demographischen Wandels seit Jahren beständig ist. Eine Steigerung wäre dennoch wünschenswert.
Noch in bester Erinnerung ist die Errichtung des Olper „Geschichtsbrunnens“ auf dem Kurkölner Platz im Olper Stadtkern im November 1998. Ein vom Rat der Stadt Olpe gebildeter Arbeitskreis, in dem neben dem Verfasser noch weitere Vorstandsmitglieder des Heimatvereins mitarbeiteten, war in enger Zusammenarbeit mit den Initiatoren, den Planern und dem Düsseldorfer Künstler Karl-Heinz Klein an der Verwirklichung des Geschichtsbrunnens beteiligt.
Ein weiteres ehrgeiziges Projekt, nämlich das plattdeutsche Wörterbuch der Olper Mundart, wurde im Jahr 2008 als Band 3 der Stadtgeschichte von Olpe herausgegeben. Das Werk des im Jahre 1991 verstorbenen Autors Carl Schürholz wurde von dem Sprachwissenschaftler Dr. Werner Beckmann zusammen mit ehrenamtlichen Gewährsleuten aus Stadt und Land überarbeitet und ergänzt.
Im Jahr des 700-jährigen Stadtjubiläums 2011 feierte der Heimatverein sein 90-jähriges Bestehen. Neben einigen besonderen Veranstaltungen, wie einer großen Bergbauwanderung durch die Rhonard, war die Beteiligung am großen Jubiläumsfestzug durch die Stadt das herausragende Ereignis: Unter dem Motto „90 Jahre Heimatverein. 90 Jahre Stadtgeschichtsschreibung“ beteiligte sich der Heimatverein mit einem eigenen Wagen, auf dem symbolhaft ein „Stadtschreiber“ (Peter Gummersbach) und ein als „Pannenklöpper“ gewandeter Schauspieler zugegen waren. Die Porträts namhafter Olper Autoren rundeten diesen gelungenen Festbeitrag ab.

Der Heimatverein für Olpe und Umgebung geht hoffnungsfroh seinem 100-jährigen Bestehen entgegen, wohl wissend, dass sich die Zeiten geändert haben und sich immer wieder ändern werden und man bemüht sein muss, sich darauf einzustellen. Niemand weiß, welche Entwicklung die Zukunft nimmt. Das wussten Josef Schmelzer und seine Freunde in schweren Jahren auch nicht. Sie und alle ihre Nachfolger haben immer wieder nach vorne geblickt und das Vereinsschiff auf Kurs gehalten oder es manchmal wieder auf Kurs gebracht. Schauen wir also optimistisch in die Zukunft !

Benutzte Literatur:
1) Becker, Günther: Gründung und erste Jahre des Heimatvereins für das ehemalige Justizamt Olpe im geschichtlichen Kontext der Heimatbewegung des ersten Jahrhundertviertels. In: Olpe in Geschichte und Gegenwart. Jahrbuch des Heimatvereins für Olpe und Umgebung e. V. 4 (1996). S. 13 ff.
2) Hundt, Theo und Gerhard Burghaus, 75 Jahre Heimatverein für Olpe und Umgebung e.V. -Ein Streifzug durch die Geschichte des Vereins-. In: Olpe in Geschichte und Gegenwart. Jahrbuch des Heimatvereins für Olpe und Umgebung e.V. 4 (1966). S. 30 ff.

3) Verschiedene Ausgaben von: Olpe in Geschichte und Gegenwart 1997-2014